Das Val di Fiemme, im Deutschen auch als Fleimstal bekannt, liegt eingebettet in den Dolomiten und den Fleimstaler Alpen. Die Fleimstaler Alpen bilden einen Teilbereich der südlichen Kalkalpen innerhalb der Region Trentino-Südtirol (auf Italienisch auch Trentino-Alto Adige) im nördlichen Italien. Welche Sehenswürdigkeiten diese Region zu bieten hat, wird im Folgenden genauer dargestellt.
Das Fleimstal
Das Val di Fiemme ist nicht nur als Wintersportgebiet sehr bekannt und geschätzt, sondern es ist beispielsweise auch ein bekannter Ort des Musikinstrumentenbaus. Aber auch im Sommer hat das Tal mit seinen zahlreichen Wander- und Radwegen genug zu bieten. Abseits der Natursehenswürdigkeiten lassen sich hier auch zahlreiche Kulturdenkmäler und historische Stätten bewundern.
Cavalese
Cavalese, Verwaltungssitz des Fleimstals, ist besonders für Liebhaber historischer Eisenbahnen interessant. Hier endete die Fleimstalbahn, die zwischen 1917 und 1963 in Betrieb war. Die Schmalspurbahn fuhr anfangs nur auf 760 mm Spurbreite auf einer Länge von 50 km durch das Tal. Für den Bau der Bahn wurden extra Viadukte errichtet. Heutzutage kann man noch die alten Bahnhofsgebäude auf der Strecke sowie einige alte Gleise sehen.
Ein weiteres Highlight für den historisch interessierten Reisenden ist der Palazzo della Magnifica Comunita di Fiemme. Dieser Palazzo ist eines der schönsten Residenzen aus der Renaissance in der ganzen Region, was sich an den schönen Wandmalereien und Fresken ausdrückt. Er hat eine lange, bewegte Geschichte: Im 13. Jahrhundert errichtet diente er lange als Gericht, später als Residenz für Bischöfe und anschließend kurzzeitig als Museum, bevor er 1850 von der Kommune gekauft und restauriert wurde. Seitdem ist er als Museum begehbar.
Auch das Museum für zeitgenössische Kunst in Cavalese ist einen Besuch wert. In dem historischen Gebäude werden in immer neuen Ausstellungen Kunstwerke von Künstlern aus der Region ausgestellt.
Sehr sehenswert ist auch die Kirche Chiesa di San Sebastiano mit ihrem auffälligen Uhrturm und den schönen romanischen Rundbögen.
Moena
Moena liegt im Fassatal, das aufgrund konkurrierender Namensgebungen im Mittelalter nun anders heißt, aber dennoch Teil des Fleimstals ist. Das Val di Fiemme liegt dabei am Unterlauf des Flusses Avisio, das Fassatal an seinem Oberlauf. Die Kleinstadt Moena hat eine sehr gut erhaltene historische Innenstadt, die sich auf einem gemütlichen Spaziergang bestens erkunden lässt. Schön sind dabei auch die alten Häuser mit ihren hölzernen Fensterläden und den detaillierten Schnitzereien an den Fassaden.
Herzstück des kleinen Ortes ist die Kirche San Vigilio. Hier befinden sich bedeutende Kunstwerke des Malers Valentino Rovisi aus dem 18. Jahrhundert. Er war ein Schüler des Tiepolo, der einer der bedeutendsten venezianischen Maler des ausklingenden Barock und des Rokokos war. Unweit der Kirche findet sich die kleine Kapelle San Wolfango. Diese ist besonders sehenswert aufgrund der Holzdecke, die im 17. Jahrhundert angefertigt wurde, sowie der schönen Fresken aus dem 15. Jahrhundert.
Predazzo
Predazzo ist das Wirtschaftszentrum des Val di Fiemme und auch aufgrund seines geologischen Museums bekannt. Das Museum wurde in Predazzo bereits 1899 eröffnet, auch aufgrund der besonderen geologischen Gegebenheiten in der Umgebung Predazzos, das dann als „geologischer Garten der Alpen“ bezeichnet wurde. Das Museum möchte den Besuchern Kenntnisse über die geologischen Gegebenheiten der Alpen vermitteln und sie anhand von Lehrpfaden und anschaulichem geologischem Material wie Fossilien, Minerale und Gesteine für die Thematik sowohl begeistern als auch schulen. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf die Geschichte der Dolomiten im Rahmen der Erdgeschichte insgesamt gelegt.
Predazzo beherbergt des Weiteren auch ein Militärmuseum, das anhand von Abzeichen, alten Uniformarten und Waffen die militärische Geschichte der Region darstellt. Besonders interessant ist dabei die Skiausrüstung der alpinen Einheiten, die in sich selbst historischen Wert hat.
Ein Wahrzeichen Predazzos ist auch sicherlich die Skisprunganlage Trampolino dal Ben. Bereits drei nordische Skiweltmeisterschaften wurden auf den Sprungschanzen dieser Skisprunganlage ausgetragen.
Die von Cavalese kommende Fleimstalbahn hatte in Predazzo früher ihren Endbahnhof.
Ein Schmuckstück Predazzos ist auch die Kirche Chiesa Arcipretale dei Santi Filippo e Giacomo. Die Deckenmalereien, Holzschnitzereien und die schönen Glasfenster sind auf einzigartige Art und Weise aufeinander abgestimmt und ein Besuch der Kirche ist daher unbedingt empfehlenswert.
Soraga di Fassa
Soraga di Fassa ist ein wahres Paradies für Künstler und Bildhauer. Die kleine Stadt ist wahrscheinlich einer der ältesten Orte der Umgebung. Hier kann man ganz entspannt durch die verschiedenen Kunsthandwerkstätten spazieren, die in verschiedenen historischen Gebäuden untergebracht sind. Kunstinteressierten ist der Ort unbedingt zu empfehlen.
Tesero
Tesero befindet sich im Herzen des Val di Fiemme und gilt als eine Wiege der Tradition. Das kommt auch daher, dass zur Weihnachtszeit hunderte von Krippen inmitten der Häuser und Höfe aufgestellt werden. Auch im Sommer blüht das dort ansässige Kunstwerk. Im Rahmen des Festes „Le corte de Tiezer“ wird hier mit Veranstaltungen auf das jahrhundertealte Kunsthandwerk des Orts aufmerksam gemacht.
Einen Besuch wert ist auch das Planetarium Teseros. Das Planetarium ist mit einem Teleskop mit 50 cm Durchmesser und einem Refraktor mit 20 cm Durchmesser ausgestattet. Abends finden manchmal Vorführungen statt. Der Sternenhimmel der Dolomiten ist bei klarem Himmel besonders beeindruckend zu betrachten.
Sehr sehenswert ist die Kirche Chiesa di Sant’Eliseo, die ein Meisterwerk gotischer Baukunst darstellt. Schön ist das Deckengewölbe und auch die großflächigen Deckenmalereien, die in ihrer Fläche und Größe ungewöhnlich sind.
II. Fleimstaler Alpen
Die Fleimstaler Alpen abseits des Val di Fiemme sind vor allem landschaftlich sehr sehenswert, können aber auch mit einigen kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten aufwarten. Dazu findet sich im Folgenden eine Übersicht relevanter Orte und Stätten.
Pozza di Fassa und Vigo di Fassa
Die zwei Ortschaften Pozza di Fassa und Vigo di Fassa beschlossen sich ab dem 01.01.2018 zu dem gemeinsamen Ort Sèn Jan di Fassa zusammenzuschließen und werden daher im Folgenden auch gemeinsam betrachtet.
In dem Ortsteil Pozza di Fassa finden sich mit der QC Terme Dolomiti und der Terme Dolomia gleich zwei Thermen mit heißen Quellen und anderen Entspannungsmöglichkeiten. Freizeitspaß lässt sich auch im Themenpark Park Piciocaa erleben. Von Hochseilgärten, Kletterwänden, bis hin zu Streichelzoos und Rutschen ist der Park ein idealer Aufenthaltsort für die ganze Familie.
Vom historischen Standpunkt aus interessant ist hingegen die Molin de Pezol, eine große historische Mühle, die noch recht gut erhalten ist und das harte alpine Leben in früheren Jahrhunderten anschaulich darstellt.
Stummer Zeuge des ersten Weltkrieges, der auch in den Fleimstaler Alpen heftig tobte, ist beispielsweise der Kletterpfad Alta Via Bepi. Entlang des Pfades finden sich alte Stollenschächte, Erinnerungstafeln und ganze Gänge, die in den Fels gegraben worden sind. Sie sind ein stummes Mahnmal des langen Krieges insbesondere zwischen Österreich und Italien, der auch hier sehr heftig ausgefochten wurde.
Der Ortsteil Vigo di Fassa hat als wichtigste Institution das museo ladino di Fassa zu bieten, das sich für den Erhalt der ladinischen Kultur und Sprache einsetzt. Das Ladinische zählte einst zu der am häufigsten gesprochenen Sprache des alpinen Raums. Sie entstand aus einer Mischung der alten kelto-rätischen Kultur und des Lateinischen. Heutzutage wird die Sprache nur noch in einigen Dolomitentälern gesprochen. Selbst das Italienische entstand erst nach der ladinischen Sprache, die ungefähr um Christi Geburt entstanden sein muss. Das Museum möchte den Besucher an diesen alten Sprachraum und die damit einhergehenden kulturellen Besonderheiten heranführen und so ein Stück europäischer Geschichte bewahren.
Hoch in den Bergen bei Vigo di Fassa findet sich eine der ältesten noch stehenden Berghütten der Region: Das Rifugio Vajolet al Catinaccio. Wer an historischen Gebäuden interessiert ist, sollte den Aufstieg dorthin auf jeden Fall auf sich nehmen. Auch die kleine Bergkirche Chiesa di Santa Giuliana, die abseits des Ortes auf einer Anhöhe gelegen ist, ist es wert, besucht zu werden. Von hier aus ist der Ausblick in die umgebende Berglandschaft besonders reizvoll.
Bozen
Als Hauptstadt Südtirols ist Bozen ein besonders wichtiger historischer und kultureller Ort. Aus den Vielzahl der Sehenswürdigkeiten sollen im Folgenden nur einige hervorgehoben werden.
Das Südtiroler Archäologiemuseum ist besonders aufgrund der Eismumie „Ötzi“ bekannt, die 1991 in den Ötztaler Alpen gefunden wurde und auf ein Alter von ungefähr 5250 Jahren datiert wurde. Nebst „Ötzi“ präsentiert das Museum aber auch kostbare Artefakte aus der Altsteinzeit bis hin zur Karolingerzeit als Ausstellungsstücke. Interaktive Stationen versuchen dabei einen anschaulichen Überblick über die Geschichte des Alpenraums zu geben.
Für Museumsliebhaber ist ebenfalls ein Besuch des Museums für moderne und zeitgenössische Kunst zu empfehlen, in dem 4500 Werke zeitgenössischer Kunst ausgestellt sind.
Unbedingt einen Besuch wert ist auch das Castel Roncolo, im Deutschen als Schloss Runkelstein bekannt. Das mittelalterliche Schloss liegt auf einem Felsen. Schon Ludwig II. trug sich hier ins Gästebuch ein. Große Bedeutung hat das Schloss vor allem aufgrund seiner großflächigen Freskenmalereien, die für Historiker eine bedeutende Quelle zur Bekleidungsgeschichte des Mittelalters darstellen.
Klerikales Herzstück Bozens ist die Dominikanerkirche. Sie wurde um 1300 errichtet. Von großer Berühmtheit ist innerhalb der Dominikanerkirche die beeindruckende Johanneskapelle, die mit Fresken aus dem 14. Jahrhundert von Schülern des Giotto bemalt ist. Giotto galt als Wegbereiter der italienischen Renaissance.
Ein weiteres Wahrzeichen Bozens ist der Dom Maria Himmelfahrt. Wie in Südtirol üblich, ist das Dach des Doms mit buntglasierten Ziegeln bedeckt. Besonders bedeutend sind die spätgotischen Fresken innerhalb der Kirche und die neugotischen Seitenschiffaltäre.
Mezzano (Taufers)
Der kleine Ort Mezzano ist in sich eine Sehenswürdigkeit. Hier kann man über 100 Jahre alte Häuser in ihrem Originalzustand besichtigen und anhand anschaulicher Ausstellungsstücke nachvollziehen, wie das damalige Leben ablief. Die Bewohner haben sich bemüht, den Ort künstlerisch herzurichten. Insgesamt ist Mezzano ein wahres künstlerisches Kleinod und bietet einen interessanten Blick auf die Geschichte des alpinen Raums.